Selber leuchten


Von Sternen will ich singen und von Stars,
von himmlischen und irdischen Lichtern,
von Sonnen und Trabanten wie dem Mars,
sowie auch von gefeierten Gesichtern,
die permanent Bestrahlung bräuchten.
Doch mag ich jene mehr, die selber leuchten:

Die Sterne, die aus eigner Energie
den Weltraum dekorieren und erhellen.
Denn denkt man an das All, denkt man an sie,
und kaum an seine vielen finstren Stellen.
Gespanntes Sternennetz, wenn es nicht wäre,
stürzten wir wohl in endlose Leere.


Wo Scheinwerfer aus Neon, Halogen
und LEDs bei Nacht den Himmel fluten,
ist längst nicht mehr die Milchstraße zu sehn,
und Sternbilder sind nur noch zu vermuten,
derweil die Stars in jenen großen Städten
einander drängelnd auf die Füße treten.

Doch fliehst du weit genug hinaus aufs Land,
so siehst du zig milliarden Lichter funkeln.
So mancher, der hinaufschaute, verstand:
Das Wesentliche zeigt sich nur im Dunkeln.
Ein Star – ja, jedes Erdenlicht – verblasst
vor dem galaktischen Nachtpalast.


Die Stars, die hell im Rampenlicht erblühn,
sie spiegeln nur das, was wir ihnen senden.
Und spürst du selbst im Inneren ein Glühn, 
so kannst du's, wo es dunkel ist, verwenden:
Es heißt, brennt irgendwo ein kleines Scheit,
sieht man's bei Nacht kilometerweit.

Und glaubst du, daß die Mühe sich nicht lohne,
weil ohnehin kein Mensch dein Strahlen juckt,
so hör: Ein wahrer Stern, der strahlt auch ohne
sich zu fragen, ob wohl jemand ihn beguckt.
Aus Sonnensicht, scheint dies auch ignorant,
ist unsre Welt ja nur ein Körnchen Sand.


Statt den Sonnenstand, den tiefen, zu verfluchen,
der sogar Zwergen lange Schatten malt,
zieh ich aus, die Finsternis zu suchen,
um ein Licht zu sein, das selber strahlt.

Anstatt am trüben Zeitgeist zu verzagen,
schnitz ich mir aus Stunden ein Gedicht,
und statt über die Finsternis zu klagen,
entzünd ich lieber, wo ich kann, ein Licht.



(Holger Saarmann)

© by Holger Saarmann, Februar 2018



Shining oneself


I want to sing about stars and stars,
about heavenly and fleshly lights,
about suns and satellites like Mars,
as well as about celebrated faces
that need permanent spotlight.
But I prefer those who shine themselves:

The stars that from their own energy
decorate and brighten outer space.
Since thinking of the universe, it's them you think of,
and hardly of its many black spots.
If there were not the strained star network,
we would probably tumble into endless emptiness.


Where headlights, made of neon, halogen
and LEDs, flood the sky at night,
the view of the Milky Way is long gone,
and constellations can only be guessed,
while the stars crushing in those big cities
step on each others' feet.

But if you flee far out into the country,
you see billions of lights sparkling.
Many a person looking up, understood:
The essentials will only show in the dark.
A star
yes, every earthly light will fade
in front of the galactic night palace.


The stars, blooming brightly in the limelight,
they only reflect what we send them.
And if you feel a glow within yourself,
you can use it where it's dark:
They say, if a small log burns somewhere,
at night it can be seen for miles.

And if you think that the effort is not worth it,
because no one cares for your shining, anyway,
then listen: A real star will also shine
without wondering if someone is watching.
From the sun's perspective, as ignorant as it may seem,
our world is nothing but a grain of sand.


Instead of cursing the low position of the sun,
which paints long shadows even to dwarfs,
I'm moving out to seek the darkness,
to be a light that shines itself.

Instead of despairing of these dull times,
out of the hours, I'll carve a poem,
and instead of complaining about darkness,
I rather light a candle, where I can.




(Holger Saarmann)

© by Holger Saarmann, Februar 2018

 



>> CD "Selber leuchten"






Das "Geschmacksverstärker"-Motto im Februar 2018 lautete "Superstar".



                                       




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